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Das Archiv

Seit 2002 gibt es unzählige Veranstaltungen, ein kleiner Rückblick folgt demnächst.

29.10.-19.11.2023

Chawan

ALTE PFARREI NIEDERURFF
Ausstellung

Vernissage mit den Künstlern
am 29.10.23 um 17:00 Uhr

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Aus der Presse

Berichte aus der HNA & Co.

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Bischausen
Als Johannes Schaaf vor vier Jahrzehnten seine Zelte in Frankfurt am Main abbrach und im kleinen Bischhausen wieder aufbaute, tat er das aus einem gut nachvollziehbaren Grund: „Wegen der Schönheit, der Ruhe und der Stille.“

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 08.09.2023

All das sieht der 79-Jährige, der sich mit seiner Frau in und rund ums alte Schulhaus ein idyllisches Wohnparadies geschaffen hat, nun gefährdet. Er hat Angst, sieht die lieb gewonnene Idylle durch Pläne für ein interkommunales Gewerbegebiet gefährdet, welches der Zweckverband Interkommunale Zusammenarbeit Schwalm-Eder-West, der sich aus Bad Zwesten, Borken, Jesberg, Neuental und Wabern zusammensetzt, plant. Konkret gehe es um das Vorhaben, ein Lidl-Logistikzentrum an der A 49 zu errichten. Johannes Schaaf befürchtet nicht nur die Zerstörung der Natur, sondern auch eine Verkehrsexplosion durch 200 zusätzliche Lastwagenbewegungen und 300 Mitarbeiter-Autos.

Um auf die Schattenseiten dieses Vorhabens aufmerksam zu machen, organisiert er unter dem Titel „Rotkäppchen im Wunder-/Märchenland“ eine Vernissage, bei der er Rotkäppchen und den Wolf als Sinnbilder für die Konfliktparteien einsetzt.

Sie sollen Original-Zitate wie „Gib doch Ruhe, die Bagger rollen doch hier noch nicht“ oder „Ist doch alles demokratisch beschlossen“ in die Welt bringen, die Schaaf tagtäglich in seiner Wahlheimat zu hören bekommt. Sein Ziel ist es, eine Diskussion zu eröffnen, denn „von unseren Politikern werden nur die Vorteile gesehen“, sagt Schaaf. Er will, dass „endlich miteinander gesprochen wird“.

Deshalb hat er alle beteiligten Entscheidungsträger und Bürger zur Vernissage eingeladen, die am morgigen Samstag, 9. September, um 11 Uhr beginnt und für die die Parkplätze des benachbarten Rewe-Marktes zur Verfügung stehen. Es handelt sich um sechs Schaubilder, die am nördlichen Rand eines Ackers in Bischhausen, im Schatten der potenziellen Baustelle, ausgestellt werden. „Ich versuche mit meinen Mitteln als Künstler zu intervenieren“, sagt er und will das kritische Nachdenken und den Austausch zwischen Befürwortern und Gegnern anstoßen.

Der Termin ist kurzfristig angesetzt, aber Schaaf betont, dass die Kunstwerke auch in den kommenden Wochen noch zu sehen sein werden, um so viele Menschen wie möglich zu einem „Nachdenken und Überdenken“ anzuregen.

Das geplante Lidl-Logistikzentrum würde nach Ansicht Schaafs nicht nur das Antlitz des kleinen Ortes verändern, sondern auch wertvolles Ackerland versiegeln. „Wir halten an unserer Natur fest“, betont der Wahl-Nordhesse auch als Mitglied der Bürgerinitiative „Neuental – Für eine unverbaute Zukunft“, die sich vehement gegen den Bau dieses „Betonklotzes“ ausspricht. In einer Zeit, in der politische Diskussionen oft polarisieren und sich an der Oberfläche bewegen, soll die Kunst eine Chance bieten, tiefergehende Fragen zu stellen und eine breitere Debatte zu ermöglichen. Johannes Schaaf nimmt diese Rolle ernst. Er will durch seine Kunst die Diskussion über ein Projekt, das den Charakter seiner Heimat für immer verändern könnte, von der emotionalen Ebene auf den Boden der Sachlichkeit zurückführen. Denn er will ja auch künftig noch all das genießen können, was ihn einst hierhergelockt hat: die Schönheit, die Ruhe und die Stille.

Termin: Vernissage von Johannes Schaaf, Samstag, 9. September, 11 Uhr, auf dem Rewe-Parkplatz in Bischhausen.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 08.09.2023

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Niederurff

Die Farbe Blau hat es ihm besonders angetan. Ob mit Hang zum Grün, in satt tiefem Ozeanblau oder irgendwo dazwischen, für Gernot Minke aus Kassel gibt es keine andere Farbe, die derart fasziniert. Das ist weit mehr als eine ästhetische Vorliebe, es ist ei­ ne Hommage an die Farbe der Ferne, der Transzendenz und des Unirdischen. Gelegentlich auch mit Preußisch-Blau und einem dominanten Ultra-Marineblau schafft Minke Komposi­ tionen, die gleichermaßen Erde und Himmel, Realität und Fantasie miteinander verbinden.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 05.09.2023

Zur Eröffnung seiner Ausstellung in der Alten Pfarrei in Niederurff bedarf es kaum vieler Worte. Seine Antwort auf eine Frage aus dem Publikum, warum er vor allem Blau verwendet, ist klar und direkt: „Weil ich das schön finde.“ Genauso direkt ist sein kreativer Ansatz. „Der Zufall ist die Ausgangssituation meiner Bilder“, erklärt der Künstler. Er gibt der Farbe zunächst freien Lauf, nur um sie dann gekonnt zu bändigen. Hauchdünne Farbschichten, manchmal bis zu zwanzig übereinander, nehmen die Leinwand in Besitz.

Und wenn es mal nicht klappt? Kein Problem: Ein Reset mit weißer Farbe, und die Kreativität fließt erneut. Minkes Bilder sehen aus, als seien sie aus einem Fantasy-Roman entsprungen. Titel wie „Elfenwald“ oder „Meer bei Nacht“ klingen wie Kapitel in einem epischen Abenteuer. Und genau das ist die Stärke der Ausstellung. Sie entführt aus einer digitalen, überreizten Welt in eine physische Realität voller sinnlicher Erfahrungen.

Ein Moment der Ruhe, der Inspiration und ja, der Transzendenz – ganz im Sinne des Künstlers. Während die Betrachter eben jene Flüge der Fantasie an diesem besonderen Niederurffer Ort genießen, betont Minke die Bedeutung der Umgebung für seine Ausstellung. „Die Fachwerkbalken rahmen meine Bilder perfekt ein“, so der ehemalige documenta-Teilnehmer sowie einstige Kasseler Hochschulprofessor und Experte für Lehmbau, der sich freut, dass ausgerechnet er das alte Lehmhaus nach der langen Corona-Pause wieder mit Kunst und Leben füllen darf.

Aus gut und gerne 2200 Bildern, die in seinem Kasseler Zuhause stehen, hat er dafür jene ausgewählt, die abstrahierte Landschaften zum Thema haben. Meistens verwendet er verdünnte Acrylfarbe in einer speziellen Fließtechnik, die er über Jahre perfektioniert hat. „Oft muss ich in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden, was ich mit der Farbe mache“, erläutert er seinen „sehr intensiven, kreativen Prozess“.

So wird die Ausstellung schnell zu mehr als nur einer Sammlung von Bildern. Sie ist eine Reise durch die Gedanken und Gefühle eines Künstlers, der es versteht, die universelle Anziehungskraft der Farbe Blau in visuelle Poesie umzusetzen. Man spürt regelrecht seine Freude, nicht nur, wenn er von tupfenden Schwämmchen auf dem Weg zum fertigen Bild berichtet, sondern auch, wenn er das Erlebnis teilt, der Farbe freien Lauf zu lassen und dann bewusst die Zügel in die Hand zu nehmen.

Es ist eine Einladung, sich fallen zu lassen und in diesen faszinierenden, tiefblauen Welten einen Moment der Ruhe, der Inspiration und der Transzendenz zu finden. Spätestens dann versteht man, warum die Farbe Blau für Minke so besonders ist.

Öffnungszeiten der Ausstellung bis 24. September, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 05.09.2023